Faszien Special

Das große Faszien-Special

Faszien – ist das nicht alles nur Hokuspokus? Der nächste große Hype, der durchs Fitness-Dorf fegt? Forscher haben darauf eine Antwort, die eindeutiger nicht ausfallen könnte: nein, bei Weitem nicht! Das silbrige Gewebe, das unsere Organe, unsere Nerven, unsere Muskeln, unsere Gelenke, unsere Bänder, unsere Sehnen und unsere Blutgefäße umhüllt, gibt nach und nach seine Geheimnisse preis. Dabei wird klar: Die Faszien spielen eine riesige Rolle für die Gesundheit unseres Körpers!

Faszinierende Faszien: Wie wichtig sie für unsere Gesundheit sind, entdecken Forscher immer mehr (Bildnachweis: pexels.com).

Punkt 1:

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Wie die weißen Häutchen der Grapefruit geben die Faszien unserem Körper seine Form (Bildnachweis: pexels.com).

1. Faszien – was ist das?

Wann haben Sie das letzte Mal ein Stück Rindfleisch filetiert? Haben Sie die weiße Schicht oben auf dem Fleisch bemerkt? Das sind Faszien! Auch beim Menschen findet sich dieses weißliche Gewebe, und zwar überall im Körper.

Die silbrigen, extrem flexiblen Fäden entdeckt man direkt unter der Haut und in tieferen Schichten. Wie ein feines, dicht gewebtes Spinnennetz laufen sie kreuz und quer in verschiedenen Richtungen und in verschiedenen Schichten. Sie bilden ein gigantisches Ganzkörpernetzwerk, das dafür sorgt,

– dass alles am richtigen Platz bleibt,
– dass die Kraft der Muskeln erzeugt und übertragen wird,
– dass Reize weitergegeben werden,
– dass Abfallprodukte abtransportiert werden,
– dass der Körper weiß, wo er sich im Raum befindet,

und vieles mehr. Gäbe es die Faszien nicht, dann wäre unser Inneres ein formloser Brei, wie eine Wurst ohne Pelle.

Bis zu 20 Kilogramm des Körpergewichts gehen auf das Konto der Faszien!

Sie sind das, was uns im Innersten zusammenhält. Carla Stecco, italienische Professorin für Anatomie, und viele andere Faszien-Forscher gehen aber noch weiter. Sie sagen: Faszien sind ein eigenes Organ, das den ganzen Körper durchdringt und über Nervenendungen mit dem Nervensystem kommuniziert.

Punkt 2:

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Wasser über alles: Die Faszien speichern bis zu 25 Prozent des Wassers in unserem Körper und bestehen selbst zu 70 Prozent % aus Wasser (Bildnachweis: pexels.com).

2. Faszien – woraus bestehen sie?

„Faszien bestehen im Wesentlichen aus den Urbausteinen des Lebens: Protein und Wasser.“ So bringt es Dr. Robert Schleip auf den Punkt. Er ist einer der Pioniere, die das einstige „Aschenputtelgewebe“ aus seinem Schatten geholt und ins Rampenlicht der Wissenschaft gestellt haben.

Schaut man genauer, finden sich in den Faszien reißfeste Kollagenfasern, stretchfähige Elastinfasern sowie wässrige Flüssigkeit (Grundsubstanz) und Bindegewebszellen. Diese sogenannten Fibroblasten erneuern die Proteinfasern zwar beständig, aber eher gemütlich. Ungefähr ein Jahr dauert es laut Schleip, bis die Hälfe des faszialen Netzes ausgetauscht ist.

Die Einheit von Fibroblasten, Proteinfasern und Flüssigkeit wird Matrix genannt. Im Grundsubstanz-Cocktail schwimmt nicht nur Körperwasser, sondern es finden sich dort auch Fettzellen, Zellen für die Immunabwehr, Lymphzellen für den Abtransport von Abfallstoffen sowie Nervenzellen und Blutgefäße. Außerdem findet man dort eine alte Bekannte: die beliebte Hyaluronsäure. Sie speichert Wasser und sorgt als Schmiermittel dafür, dass die Faszien-Fasern geschmeidig gleiten können.

Die Faszien sind ein großes Wasserdepot – sie speichern bis zu 25 Prozent des Wassers im Körper.

Die Faszien sind übrigens nicht überall im Körper gleich. Je nach Lage können sie sehr dünn und extrem elastisch oder dick und richtig reißfest sein. Das Bindegewebe um die Blase beispielsweise muss, da sie sich oft dehnt, elastisch sein und hat demnach einen höheren Anteil an Elastin. Kontrastbeispiel ist das Bindegewebe um Organe oder Muskeln, das einen ausgeprägteren Kollagenanteil hat.

Punkt 3

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Die Faszien lieben neben viel Wasser vor allem basische Lebensmittel (Bildnachweis: pexels.com).

3. Faszien – was brauchen sie?

Damit alles gut im Fluss bleibt und die Faszien gut gleiten können, muss vor allem eins stimmen: der Wasserhaushalt im Gewebe. Leidet das Bindegewebe jedoch unter Flüssigkeitsmangel, dann werden die Faszien derbe und verfilzen. Daher gilt:

Trinken Sie genug, am besten 1,5 Liter pures Wasser oder ungesüßte Tees pro Tag.

Jedoch muss der Flüssigkeits-Cocktail nicht nur üppig, sondern auch ideal zusammengesetzt sein. Essen wir zu viel Ungesundes, dann entstehen große Mengen an Säuren. Tun wir dann auch noch zu wenig, um unseren Körper bei der Ausscheidung dieser Säuren zu unterstützen, werden sie im Bindegewebe quasi „zwischengelagert“. Der pH-Wert ändert sich, das Gewebe übersäuert.

Vermeiden Sie ein Übermaß an säurebildenden Lebensmitteln.

Dann braucht es eine Entschlackung. Begleitend zu einer Detox-Eating-Kur kann das Aromabadekissen Faszien & Muskeln von sensena Naturkosmetik diesen Prozess gut unterstützen. Denn seine basischen Salze und Mineralien verhelfen dem Badewasser zu einem pH-Wert von über 8. Weil unsere Haut nur einen pH-Wert von 5,5 hat, werden die im Bindegewebe deponierten Ausscheidungsprodukte durch den osmotischen Druck praktisch aus dem Körper herausgezogen.

Detox kann verklebten Faszien helfen, wieder mehr Wasser aufnehmen.

Faszien reagieren auf Stress! Im Experiment wiesen Robert Schleip und Heike Jäger nach, dass die feinen Fäden sich zusammenziehen, wenn Stresshormone ausgeschüttet werden. Das Forscherteam schreibt diesen Verspannungseffekt den Myofibroblasten zu, muskelartige Zellen, die eine „Art mobile Eingreiftruppe“ und ansonsten zum Beispiel dafür verantwortlich seien, Wunden zu schließen. Die Myofibroblasten sind für die Forschung auch deshalb so spannend, weil sie nicht von Nerven durchwachsen sind, aber zum Beispiel auf Hormone reagieren.

Reduzieren Sie Stress – je gelassener Sie sind, desto entspannter sind auch Ihre Faszien.

Bewegung ist das tägliche Brot der Faszien. Hocken wir nur auf der Couch, gehen die dehnbaren Elastinfasern zurück und die zähen Kollagenfasern nehmen zu. Physiotherapeuten sagen: Die Faszien „verbacken“. Das tut bisweilen weh, denn Faszien haben mehr Schmerzrezeptoren als Muskeln. Dann signalisieren feine Nervenendigungen im Bindegewebe dem Gehirn: Aua, Schmerz!

Schenken Sie Ihren Faszien tägliche Bewegung. Sie werden es Ihnen danken.

 

Punkt 4

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Druck presst Stoffwechsel-Abfallprodukte aus den Faszien heraus – das ist der sogenannte Schwamm-Effekt (Bildnachweis: fotolia.com).

4. Faszien – wie mobilisiere ich sie?

Sind die Faszien bereits unbeweglich geworden, brauchen sie eine Mobilisation von außen. Wer sich in physiotherapeutische Hände begibt, wird vielleicht eine Bindegewebsmassage kennenlernen. Sie geht genau dahin, wo es wehtut. Entwickelt hat sie in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts Elisabeth Dicke, die sich damit nach eigenen Angaben selbst heilen konnte.

Mechanische Reize nutzt auch die nach Ida Rolf benannte Rolfing™-Methode. Sie will nicht nur fasziale Verklebungen lösen, sondern auch den Körper dafür sensibilisieren, eine gesunde Haltung und Bewegung zu erkennen.

Physiotherapeutische Massagen setzen auf mechanische Reize

Dabei setzen Therapeuten auf den sogenannten Schwamm-Effekt, den übrigens auch Selbstmassagen mit Faszienrollen oder -bällen nutzen: Langsamer, kräftiger Druck presst Schlacken und Lymphe aus dem Bindegewebe heraus. Dabei wird der Stoffwechsel angekurbelt, frisches Wasser aus den Blutgefäßen in die Faszien gespült und die Produktion eines Enzyms angeregt, das hilft, zu viel Kollagen im Bindegewebe abbauen.

Mehr Beweglichkeit, Stabilität und Schmerzfreiheit soll Patientinnen und Patienten auch die Faszien-Release-Methode nach Tom Myers und James Earls verschaffen. Die „Anatomy Trains“ genannte Spezialausbildung hat ein klares Ziel: „Das Gewebe soll gelängt werden, sodass die Knochen dort freier schwimmen können“, erläutert die Physiotherapeutin und Osteopathin Sabine Keim aus dem pfälzischen Wattenheim. Dabei spürt sie feinfühlig verkürzte oder verhärtete Stellen auf und behandelt sie mit speziellen geschulten Griffen, die unterschiedlich intensiv ausgeführt werden.

Punkt 5

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„Schmelzendes Dehnen“, so wie die Katze es tut, ist Element eines wirksamen Faszientrainings (Bildnachweis: pexels.com).

5. Faszien – wie trainiere ich sie?

Verhärtete Faszien geschmeidig machen, Schmerzen lindern oder aber auch nach einem extraharten Work-out schneller wieder fit werden: Faszientrainings können verschiedene Ziele haben. Aber welche Bewegungen mögen die Faszien eigentlich? Genügen nicht einfach herkömmliche Sportprogramme wie Schwimmen, Bauch-Beine-Po oder Spinning?

Als Vorbeugung mögen sie sinnvoll sein. Sind die Faszien jedoch bereits spröde, dann brauchen sie andere Impulse. Doch welche sind das? Dazu schreibt Uwe Kloss, Erfinder des Energy Dance®, im Kneipp-Journal 11/2015: „Die Antwort darauf ergibt sich aus der netzartigen Struktur und der Beschaffenheit des faszialen Gewebes, das dreidimensional dehnbar in alle Richtungen ist und sich den jeweiligen Belastungen anpassen kann.“

Obwohl es am Markt zig Fitnessprogramme gibt, so schälen sich im Allgemeinen diese fünf Empfehlungen für ein sinnvolles Training heraus:

1. Dehnen Sie sich – sowohl in Positionen, die lange gehalten werden, als auch in Positionen, bei denen Sie dynamisch nachwippen.
2. Federn Sie elastisch – zum Beispiel durch wippende, hüpfende oder schwingende Bewegungen.
3. Massieren Sie die Faszien – zum Beispiel mit Faszienrollen oder -bällen – und lösen Sie dadurch Knoten im Bindegewebe langsam, aber intensiv auf.
4. Achten Sie auf weiche Richtungswechsel, vermeiden Sie ruckartige Bewegungen.
5. Stärken Sie Ihr Körpergefühl – hören Sie in sich hinein und spüren Sie Bewegungen bewusst.

Im Folgenden stellen wir vier Programme zum Faszientraining mit unterschiedlichen Tipps vor.

„Faszien-Fitness“ von Robert Schleip
Dr. Robert Schleip gehört zu den Initiatoren des ersten interdisziplinären Faszien-Kongresses 2007 in Boston. Ausgebildet als Rolfing-Experte widmet er sich seit vielen Jahren an der Universität Ulm der Erforschung der Faszien. Für eine grundlegende Einführung in das faszinierende Bindegewebe empfiehlt sich sein Buch „Faszien-Fitness“.

Dort erklärt er nicht nur exakt Aufbau und Funktion des Bindegewebes und zeigt auf über 80 Seiten mannigfaltige Übungen. Für Ungeduldige wird auch ein 10-Minuten-Basistraining erläutert. Außerdem gibt Schleip spezielle Tipps für Sportler, ältere Menschen sowie für die Problemzonen Rücken, Nacken, Arme, Hüften und Füße.

Im Test „Welcher Bindegewebstyp sind Sie?“ erfahren Sie, ob Sie eher dem Wikingertyp oder dem des Schlangenmenschen bzw. der Tempeltänzerin zugehören und wie sich das auf Ihr Training auswirken sollte.

Amiena Zylla, Erfinderin des Faszien-Yogas
Amiena Zylla unterrichtet seit über 20 Jahren Yoga, Pilates sowie Faszien- und Barre Work-outs in ihrem Studio in München. Die gebürtige Südafrikanerin gilt als die Erfinderin des Faszien-Yogas und hat das Buch „Dynamisches Faszien-Yoga“ inklusive DVD in der GU-Reihe herausgebracht.

Sie sagt: „Faszien-Yoga verjüngt, indem es das Gewebe strafft und unschönen Dellen oder Cellulite entgegenwirkt.“ Zur Mobilisierung derber Faszien empfiehlt sie kleine Sprünge und Federbewegungen sowie Positionen in unterschiedlichen Winkeln zu variieren. Wie der Flow mit der Faszienrolle aussieht, zeigt Zyalla auf ihrem YouTube-Channel.

Anette Alvaredo, Pilates- und Faszien-Expertin
Die ausgebildete Physiotherapeutin Anette Alvaredo, die auch mit Franziska van Almsick arbeitet, hat die Faszien zu einem ihrer Herzensthemen gemacht. Wie Faszientraining auch Profi-Sportlerinnen unterstützen kann, zeigt zudem ihre Zusammenarbeit mit den TSG-Fußball-Frauen des Vereins 1899 Hoffenheim, die gerade mit Volldampf ins sechste Bundesliga-Jahr gestartet sind.

Alvaredos Detox-Work-out nutzt Yoga und Pilates, um den Körper zu entgiften und zu entsäuern. Schlacken raus, Sauerstoff rein – dieses Ziel wird durch großräumige, spiralförmige Bewegungen avisiert. Sie regen nicht nur die Durchblutung in den Faszien an, sondern intensivieren die Atmung, sodass mehr CO2 abgebaut wird.

Faszien-Training mit Quarks & Co
Eine ganze Sendung zu den faszinierenden Faszien hat Quarks & Co bereits im Januar 2013, also vor dem großen Faszien-Boom, gemacht. Darin untersuchen Ranga Yogeshwar und sein Team, wie Faszien mit Rückenschmerzen, unter denen viele Menschen leiden, zusammenhängen. Ergänzend zu der ARD-Sendung, die bis 2019 in der Mediathek abrufbar ist, hat das Team ein Faszientraining zusammengestellt.

6 schnelle Tipps zum Faszientraining

1. Beim Faszientraining zahlen sich vor allem Disziplin und Beharrlichkeit aus!
2. Spüren Sie Ihren Körper ganz bewusst statt Ihr Work-out durchzupowern!
3. Nach Operationen, Verletzungen oder bei chronischen oder rheumatischen Erkrankungen sprechen Sie vorab mit Ihrem Arzt!
4. Stellen Sie sich bei Übungen mit der Faszienrolle vor, einen Schwamm langsam, aber kräftig auszupressen!
5. Wärmen Sie sich vor dem Faszientraining auf, steigern Sie sich langsam und überfordern Sie sich nicht.
6. Trinken Sie ausreichend! Je besser von außen das Wasserdepot im Körper aufgefüllt wird, umso besser können die Faszien arbeiten!